Projekt Praxistag
Einer, der durch den Praxistag seinen Ausbildungs- und Arbeitsplatz bereits gefunden hat, ist Patrick S. Im Jahr 2010 machte er ebenfalls bei der Firma Schenn seinen Praxistag und begann dort im August 2010 seine Ausbildung, die er im Jahr 2013 erfolgreich abschloss. Seit dem arbeitet er als Geselle in der Firma mit.
Aber auch wenn der Praxistag nicht mit einem Ausbildungsvertrag endet, sind die gemachten Praxiserfahrungen für die Berufswahlorientierung von hohem Wert und nicht durch Lektüren oder Empfehlungen zu ersetzen. Auch die Entscheidung, eine weiterführende Schule oder eine Ausbildung in einem anderen Beruf anzustreben, kann ein Ergebnis des Praxistages sein. Aus diesen Gründen ist die Teilnahme am Praxistag für jeden Schüler und für jede Schülerin eine große Hilfe bei der schwierigen Frage der Berufswahl.
Seit sieben Wochen arbeitet er jeden Mittwoch in der Firma mit. Die anfallenden Arbeiten sind interessant und abwechslungsreich und auch mit der Höhe hat er kein Problem. Bis jetzt gefällt ihm der Praxistag gut und er kann sich vorstellen, in dem Beruf des Dachdeckers eine Ausbildung zu beginnen. Der Inhaber der Firma, Dachdeckermeister D. Schenn, ist mit seinem Praktikanten ebenfalls zufrieden. Auch wenn der Praxistag nur einmal die Woche ist, so reicht er nach Meinung von Herrn Schenn aus, um festzustellen, ob ein Bewerber zu dem Beruf und zu dem Betrieb passt. Einen weiteren Vorteil sieht Herr Schenn in der Dauer des Praxistages von Februar bis Juli eines Jahres. So kann der Schüler auf verschiedenen Baustellen die unterschiedlichen Aufgaben und Tätigkeiten eines Dachdeckers besser kennen lernen und sich so ein umfassenderes Bild von dem Beruf machen. Auch die unterschiedlichen Witterungsbedingungen können über den längeren Zeitraum besser erlebt werden.
Seit 2001 wird das Projekt „Praxistag“ im Rahmen des Wahlpflichtfaches „Hinführung zur Arbeitswelt“ an der Ahnatal-Schule Vellmar durchgeführt. Das Angebot richtet sich an Hauptschüler/innen des Jahrgangs 9. Sie sollen dadurch eine weitere Gelegenheit bekommen, herauszufinden, welcher Beruf für sie infrage kommen könnte oder ob der Besuch einer weiterführenden Schule für sie sinnvoller ist. Im ersten Halbjahr werden die Schüler/innen theoretisch auf die Arbeitswelt vorbereitet, informieren sich über mögliche Ausbildungsberufe und suchen sich entsprechend ihrer Neigungen und Interessen einen Praktikumsplatz. Im zweiten Halbjahr gehen die Jugendlichen dann jeden Mittwoch in einen Betrieb und sammeln dort praktische Erfahrungen in dem von ihnen gewählten Beruf.
Gerade der konkrete Einblick in den Ablauf eines Arbeitstages eines Berufes ist für die Entscheidungsfindung bei der Berufswahl von unschätzbarem Wert. Auch die Erkenntnis, dass die entwickelten Vorstellungen nicht mit den praktischen Erfahrungen übereinstimmen und der gewählte Beruf nicht zu einem passt, kann ein Ergebnis des Praxistages sein.
Der Vorteil für die Betriebe liegt darin, dass sie mögliche Bewerber für einen Ausbildungsplatz vorher kennen lernen und überprüfen können, ob die Jugendlichen die nötigen Voraussetzungen wie Motivation, Zuverlässigkeit, Arbeitswille und Pünktlichkeit mitbringen. Im Idealfall stimmen die Vorstellungen und Erwartungen des Schülers mit denen des Ausbildungsbetriebes überein und es kommt zum Abschluss eines Ausbildungsvertrages. Bei einer Kursstärke von 15 bis 20 Schülern gelingt dies im Durchschnitt bei 2 bis 3 Schülern je Durchgang.