Die Ahnatal-Schule sitzt fest im Sattel!
Die Ahnatal-Schule Vellmar ist nun zum vierten Mal auf’s Pferd gekommen. Insgesamt 12 Schülerinnen ( Celine, Ammara, Gwendolyn, Ella, Ester, Lia, Sofia, Lea-Sofie, Ylvi, Amelie, Elisa, Aliya) starteten im Schuljahr 2024/25 mit ihren Lehrerinnen Angela Rockensüß-Möser und Jil Christin Schulte das Projekt „Reiten im Schulsport“ als AG am Freitagnachmittag und Sonntagvormittag/-mittag.
In Kooperation mit dem Islandpferdehof Milarsholt in Espenau, unter der Leitung von Susanne Janz, konnte die AG nach langer Planung endlich wieder starten.
Für viele Mädchen war es der Erstkontakt zum Pferd. Einige Kinder hatten die Reit-AG bereits im letzten Jahr besucht.
Mit viel Freude und Ehrgeiz lernten unsere Schülerinnen die Reitlehre freitags und sonntags stand die Praxis am und mit dem Pferd im Vordergrund.
Das Pferd als vierbeiniger Lehrer erfüllt in vielseitiger Weise seinen Zweck. Die Kinder lernen, im Umgang mit dem Tier Verantwortung zu übernehmen, lernen einiges darüber wie ein Pferd zu versorgen ist und was es alles zu beachten gilt, wenn man ein solches Tier betreut. Während der AG mussten sowohl die Pferde von der Wiese geholt als auch geputzt und gesattelt werden. Ein besonderes Highlight ist das Hufe auskratzen, schließlich erfordert es schon eine ganze Menge Mut, Kraft und Ausdauer, das Bein eines Pferdes anzuheben.
Beim Reiten in der Bahn standen zunächst das Vertrauen und Gewöhnen an die Bewegung und der Umgang mit der Höhe des Pferdes im Vordergrund. Während der ersten Stunden ging es hauptsächlich um das Getragen werden und das Einfühlen in die neue Bewegungsart. Während eine Gruppe an der Longe arbeitet, führen die anderen Kinder sich gegenseitig und versuchen mit dem Pferd gemeinsam eine bestimmte Strecke zu absolvieren. Auch das will gelernt sein, denn so einfach ist auch das richtige Führen eines Pferdes nicht. Hier musste viel an Körpersprache, Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen gearbeitet werden.
Neben dem Reiten, der Pflege und allen anderen spannenden Eindrücken auf Milarsholt wurde die erlernte Theorie auch immer wieder praktisch angewendet. Trensen werden auseinander und wieder zusammen gebaut, Sicherheitsknoten an alle auffindbaren Ringe geknotet, Hufschlagfiguren werden abgelaufen und geritten und alle Putzsachen werden genauestens unterschieden und benannt.
„So geht das Lernen ganz leicht“, da sind sich alle einig.
Großgeschrieben wurden auch die Verhaltensregeln auf dem Hof und am Pferd, damit nichts passiert und auch alle anderen Reiter und Besucher sich nicht gestört fühlen. Alle hielten sich an die Regeln und waren somit gern gesehene Gäste auf dem Hof.
Mehr und mehr kamen die Schülerinnen zum eigenständigen Reiten. Einige trauten sich sogar schon selbstständig zu traben.
„Die Zeit auf dem Hof vergeht jeden Sonntag viel zu schnell“, sagen die Mädchen. Einige wollen im nächsten Jahr unbedingt wieder mitmachen und nehmen mittlerweile sogar weitere Reitstunden im privaten Bereich.
Ende November neigte sich unsere AG so langsam dem Ende zu und wurde mit der Vergabe einer Urkunde belohnt.
Insgesamt bewerten wir alle unsere AG als sehr gelungen!
Beitrag: Angela Rockensüß-Möser
Warum möchten wir Kindern den Kontakt zum Pferd und das Reiten näher bringen?
Pferde stärken das Selbstwertgefühl
Reiten ist mit die einzige Sportart, die mit einem Lebewesen in partnerschaftlicher Weise gelernt und ausgeübt wird. Dadurch kann das Selbstwertgefühl der Kinder und Jugendlichen gestärkt und die Konzentrationsfähigkeit sowie das Verantwortungsbewusstsein geschult werden. Das Erlernen des Reitens kann die Lernbereitschaft fördern und sich so positiv auf die schulischen Leistungen auswirken.
Ebenso wird die Beweglichkeit und Koordination der Schüler verbessert, wodurch dem Reitsport auch gesundheitsfördernde Aspekte zukommen. Der Umgang mit Pferden erfordert ein großes Maß an Verantwortung und Sorgfalt, er beschert jedoch auch eine Fülle von Erlebnissen und Freuden, die es in kaum einem anderen Lebens- und Bildungsbereich gibt.
Die Beziehung des Kindes zum Pferd
In der Alltagswelt finden Schüler heute kaum noch das ehemalige Nutztier Pferd. Wenn Kinder und Jugendliche Pferde in ihrer natürlichen Umgebung sehen, sind sie von ihnen oft fasziniert. Das Pferd im Schulsport kann Kindern eine ihnen nicht mehr bekannte Erlebniswelt erschließen helfen.
Pferdegerechter Umgang
Schüler erwerben grundlegende Kenntnisse der Pferdehaltung und des Tierverhaltens, sie erfahren neue Bewegungen auf und mit dem Pferd. Die richtigen Bewegungen auf dem Pferderücken sollen als „Sprache“ verstanden werden, die einen Dialog mit dem Pferd führt. Es geht um das bewusste Agieren und um das entsprechende Reagieren des Pferdes. Die Schüler sollen sich in das Pferd hineindenken und -fühlen lernen.
Neue Bewegungsmöglichkeiten entdecken
Die Bewegungen auf dem Pferderücken sind einzigartig im Bewegungsleben des Menschen und beeinflussen ihn umfassend. Damit wird u.a. die Koordination aller Muskeln in hohem Maße gefördert.
Umfassende Gesundheitsförderung
Der Umgang mit und das Bewegen auf dem Pferd fördern Gesundheit im umfassenden Sinne. Die Erlebnisse mit dem Pferd und die vielfältigen Bewegungsanforderungen leisten einen Beitrag für das körperliche und gefühlsmäßige Wohlbefinden. Die vielfältigen Bewegungen des Pferderückens können beispielsweise bei Haltungsproblemen vorbeugend oder ihnen entgegen wirken.
Entwicklung der Sinne
Der Umgang mit und das Bewegen auf dem Pferd fordern den ganzen Menschen. Eine partnerschaftliche Beziehung entwickelt unterschiedliche Sinne: Sehen, Riechen, Hören, Tasten.
Das Kind lernt soziales Verhalten
Über die Pflege lernen die Schüler das Artverhalten des Pferdes kennen und übernehmen Verantwortung für dessen Wohlergehen. Durch das gemeinsame Umgehen miteinander wird der Schüler empfindsam für das Wesen und Verhalten des Pferdes, das es ihm mit gewünschten Reaktionen dankt.
Das Pferd fordert und fördert Selbstorganisation
Der Umgang mit dem Pferd setzt genaue Planung voraus und erzieht zu Selbstorganisation. Die Vorbereitung des Pferdes auf die gemeinsamen Bewegungsaufgaben und das Eingehen aufeinander erfordert ein spezifisches Handeln, das selbstständig und kontrolliert vollzogen werden muss.
Steigerung des Selbstbewusstseins
Die neuen Erfahrungen mit und auf dem Pferd können auch für sportlich sonst weniger erfolgreiche Kinder zu einer Steigerung des Selbstbewusstseins führen. Auf dem Pferd geht es nicht vorrangig um das Sich-Messen mit anderen Schülern. So kann z.B. schon das Halten der Balance eine Leistung sein. Wärme empfinden, Gleichgewicht, Rhythmus und Schwung erfahren – das sind Erfahrungen, die zu Selbstsicherheit beitragen.
Beitrag: Angela Rockensüß-Möser