Ein Beitrag von Yoshua (Klasse 10a)
Kennst du den Werdegang deines Deos, Erkältungsmittel oder Makeup?
Hast du dich schon einmal gefragt, welchen Weg dein Deo, dein Erkältungsmittel oder dein Make-up genommen hat, bevor es in deinem Badezimmer landete? Yoshua hat sich intensiv mit dem Thema Tierversuche in der Pharma- und Kosmetikindustrie beschäftigt und möchte mit seinem Beitrag zum Nachdenken anregen.
Vorwort
Moralisch gesehen sind Tierversuche nicht vertretbar, da Tiere genauso fühlen können wie wir Menschen. Bei diesen Versuchen werden den Tieren Stress, Leid, Schmerzen und Todesängste zugefügt. Würde man solche Versuche an Menschen ausüben, wäre es ebenso verwerflich wie bei den Tieren, die solchen Umständen täglich ausgesetzt werden. Tierleid ist nie gerechtfertigt.
Tierversuche in der Pharmaindustrie
In Deutschland sorgt das Tierschutzgesetz für eine Einschränkung von Tierversuchen. In anderen Ländern fehlt eine solche Regelung. Das Leid der Tiere bleibt trotzdem auch in Deutschland immens.
Laut Tierschutzgesetz (§ 8 Absatz 1 Nummer 1) darf nur an Tieren experimentiert werden, wenn ein Antrag gestellt und von der Genehmigungsbehörde des Bundeslandes bewilligt wurde. Solche Fälle sind selten, da Tierversuche nur erlaubt sind, wenn es keine Alternativen gibt/ sie absolut notwendig sind (§ 7a Absatz 1 Nummer 1 und 2). Wenn ein Antrag aber bewilligt wurde, ist die Anwesenheit von Tierschutzbeauftragten und die Überwachung des Einhaltens der Tierschutzvorschriften Pflicht (§ 8 Absatz 1 Nummer 2 und 4).
Ob diese Vorgaben in jedem Fall eingehalten werden, ist jedoch nicht vollständig garantiert. Zwar müssen die meisten Versuche unter Narkose stattfinden, doch der Stress vor dem Experiment und die Schmerzen danach bleiben bestehen. Fakt ist: Tiere werden in Deutschland wie auch weltweit oft nicht als Individuen wahrgenommen. Sie werden seit Anbeginn der menschlichen Existenz misshandelt, gehandelt, eingesperrt und weiterhin für Selbstzwecke genetisch mutiert und völlig ausgebeutet.
Tierarten in der deutschen Pharmaindustrie (2023)
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Mäuse: 73,0 % – 1.062.632
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Ratten: 7,1 % – 102.731
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Fische: 11,1 % – 161.713
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Kaninchen: 4,6 % – 67.524
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Vögel: 1,4 % – 20.521
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Sonstige: 2,8 % – 41.441
Gesamtsumme: 1.456.562
Zu wissenschaftlichen Zwecken getötete Tiere: 671.958
Biomedizin
Die meisten Versuche an Tieren werden in der Biomedizin durchgeführt. Häufig lassen sich die Ergebnisse jedoch nicht auf den Menschen übertragen, da sich tierische und menschliche Körper stark unterscheiden. Beispielsweise ist Ibuprofen giftig für Hunde, wobei wir Menschen es gut vertragen. Umgekehrt gibt es Substanzen, die Tieren nichts ausmachen, bei Menschen jedoch Brechreize und andere Nebenwirkungen auslösen können. Trotzdem schreibt die EU vor, dass jegliche Arzneimittel erst nach dem Testen an Tieren zugelassen werden dürfen.
Obwohl in Deutschland strenge Vorschriften zur Testung an Tieren existieren, fallen die meisten davon in der Biomedizin weg. Versuche an Tieren dürfen hier auch ohne Narkose durchgeführt werden, weil das Ziel die Hirnforschung ist. Dazu werden oft Affen (hauptsächlich Rhesus- und Javaneraffen) aus der Wildnis verschleppt, denen unter hohem Leidensdruck Aufgaben gestellt werden. Forschende rechtfertigen dieses Vorgehen mit dem Interesse an den Grundlagen höherer Hirnleistung.
Laut den Ärzten gegen Tierversuche sind die Ergebnisse die in Versuchen mit Affen gewonnen werden, kaum auf den Menschen übertragbar, da unser Gehirn sich zu sehr von dem der Affen unterscheidet. Dazu kommt noch die Verfälschung der Ergebnisse durch den hohen Stress, den die Affen ertragen müssen und die nicht artgerechte Haltung.
Schlussendlich sind diese Versuche nicht zu verantworten, da sie keinen medizinischen Gewinn bereithalten. Sie dienen zur Erfüllung purer Neugier von Wissenschaftlern ohne Moral.
Kosmetikindustrie
Seit März 2013 gilt in der EU ein Verbot für Tierversuche bei der Kosmetikherstellung. Doch das Gesetz hat Lücken: Es betrifft nur Produkte, die nach Inkrafttreten des Gesetzes entwickelt wurden. Enthalten diese Produkte jedoch Inhaltstoffe, die auch in anderen Industriezweigen genutzt werden, sind Tierversuche weiterhin erlaubt.
Außerhalb der EU, etwa in China, besteht für viele Kosmetikprodukte sogar eine Pflicht zu Tierversuchen. Wer dort verkaufen möchte, muss also vorerst Tests an Tieren durchführen lassen.
Dein Beitrag
Wie kannst du dazu beitragen, dass Tiere nicht mehr unnötig leiden/sterben müssen?
Achte beim Einkaufen darauf, dass deine gekauften Produkte das vegane Label oder das Peta Approved Logo tragen. Diese stehen für Tierversuchsfreie Entwicklung und Pflanzliche Inhaltsstoffe.
Marken, die noch immer Tierversuche unterstützen:
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Nivea
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Maybelline
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got2b
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Always (Procter & Gamble)
Tierleidfreie Alternativen:
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Balea (Eigenmarke von dm)
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Dove
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Drunk Elephant
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e.l.f. Cosmetics
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Nø Cosmetics
Weitere Informationen findest du hier:
Quellen
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Tierversuche für Medizin: Tierquälerei im Namen der Wissenschaft (peta.de)
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Tierschutzgesetz (TierSchG) – Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz
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Tierversuche und Tierschutz in der Pharmaindustrie – vfa.de
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Affenhirnforschung – Großes Leid für Affen, kein Nutzen für Menschen – Ärzte gegen Tierversuche
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Neue Tierversuchs-Regeln für den Import von Kosmetika nach China – Tierversuche verstehen
